Impressionen klassischer Reitkunst am 10. Oktober 2015
Wie in jedem Herbst fand auch dieses Mal wieder die Vorführung „Impressionen klassischer Reitkunst“ in der Egon-von-Neindorff-Stiftung statt.
Den Anfang machte der Institutsleiter Herr Axel Schmidt auf seinem Hannoveraner Wallach Lortzing mit einer einhändig gerittenen Kür. Die Arbeit am langen Zügel hat schon eine sehr lange Tradition am Reitinstitut. Hier wurden der Lippizaner Hengst Maestoso Santa und der spanische Hengst Airoso vorgestellt. Das Besondere an der Arbeit am langen Zügel besteht darin, dass der abgesessene Bereiter lediglich eine Einwirkung auf das Pferd durch den Zügel, die Gerte und die Stimme hat. Dies setzt ein großes fachliches Können und ein großes Vertrauen zwischen Pferd und Bereiter voraus.
In einem weiteren Programmpunkt wurden die Füchse Da Vinci und Dante aus der rheinhessischen Zucht aus dem Hengst Donnerschlag von Donnerhall in allen 3 Grundgangarten in einem harmonischen Pas de deux unter dem Reiter vorgestellt. Danach wurde die Ausbildung von Remonten gezeigt, wobei der gekörte Karthäuserhengst Cordobess mit seiner sehr großen Ausdruckskraft unter dem Reiter Axel Schmidt vorgestellt wurde. Parallel dazu wurde auf Zorro, einem PRE-Wallach, eine Sitzlonge präsentiert, die im Reitinstitut einen sehr hohen Stellenwert haben, denn sie geben dem Reiter die Möglichkeit, einen unabhängigen Sitz zu erlernen.
Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt in der Ausbildung der Pferde ist die Handarbeit. Hierbei können Lektionen wie die Piaffe, Passage, Courbetten, Levaden und Kapriolen erarbeitet werden. Mit dem Haflinger Wallach Marathon sowie dem Lippizaner Hengst Siglavy Slava wurde vor allem die Piaffe unter dem Reiter mit leichter Hilfe vom Boden aus vorgestellt. Man konnte hier den Eindruck gewinnen, das Pferd gehe bergauf.
Von dem Württemberger Wallach Landsmann und dem spanischen Hengst Murillo wurden verschiedene Dressurlektionen bis in schwere Klassen unter dem Reiter vorgestellt.
Eine Besonderheit dieser Veranstaltung stellte die Vorstellung dreier Islandpferde dar. Die Stute Frekja und der Wallach Hemlir bezauberten das Publikum zunächst mit einem Pas de deux. Mit dazu kam in die Bahn der Hengst Alvitur, der mit einer Kür vorgestellt wurde und zeigte, dass auch diese relativ kleine Pferderasse über eine unglaubliche Ausdrucksstärke verfügt. Er zeigte ausgeprägte Trabverstärkungen, Piaffen und alle 3 Grundgangarten. Diese 3er-Gruppe avancierte dieses Mal zum absoluten Publikumsliebling.
Besonderer Wert wird in der Egon-von-Neindorff-Stiftung auch auf die Ausbildung der Schulen über der Erde gelegt. Hierbei wurden der Württemberger Wallach Landsmann mit einer wunderschönen Kapriole, Cancano – ein spanischer Schimmelwallach – mit tollen Courbetten sowie Aliado – ein PRE-Hengst – mit sehr guten Pesaden vorgestellt. Den Abschluss bildete das wunderschön gerittene Pas de trois mit Maestoso Santa, Cancano und Gina.
Die musikalische Umrahmung wurde wie bereits im Mai von dem Musiktrio Novantiqua und der Sopranistin Rosi Bechtold gestaltet, die in ihren wunderschönen historischen barocken Kostümen zu sehen waren. Herr Armin Dietrich moderierte in seiner bewährten ruhigen und überaus kompetenten Art die Veranstaltung und verstand es, den Zuschauern einen sehr guten Überblick über die Pferderassen und die einzelnen Ausbildungsmöglichkeiten der Pferde zu geben. Die Zuschauer honorierten die Veranstaltung mit einem ausgiebigen Applaus und viel positiver Resonanz.
Text: Anja Maria Landmann,
Fotos: Renate Höfferlin