Genuss für Auge und Ohr
Konzert und Reitschau im Neindorff-Institut mit Dilyan und Yoana Ivanov am Klavier
Zu einer ganz besonderen Veranstaltung in ebenso besonderem Ambiente hatte das Egon-von-Neindorff-Institut, die in der Nordweststadt schon seit 1949 beheimatete Schule für Reitkunst und Dressurreiten, geladen. Unter dem Titel „Zauber der Pferde, Schönheit der Musik“ fanden in der historischen Reithalle des Instituts, welche bereits im Jahr 1904 als Teil der ehemaligen Telegrafenkaserne errichtet wurde, zum einen insgesamt vier eindrucksvolle Vorführungen unterschiedlicher Arten des Dressurreitens und der Ausbildungsarbeit mit Pferden statt, zum anderen bereicherten der junge Pianist Dilyan Ivanov und seine Schwester Yoana die Pausen zwischen den Reitvorführungen mit Klavierbeiträgen musikalisch.
Nach dem Auftakt mit einer Vorführung des Dressurreitens mit drei Pferden in choreografischer Abstimmung zu über Lautsprecher eingespielter Musik, von Institutsausbilder Armin Dietrich fachkundig und erhellend erläutert, trug Dilyan Ivanov das Adagio aus Johann Sebastian Bachs Bearbeitung des d-Moll-Oboenkonzertes von Alessandro Marcello vor. Hier sowie im sich anschließenden ersten Satz aus Beethovens Mondscheinsonate und in einem Impromptu von Schubert bestach Ivanovs Feinheit und Kultiviertheit von Anschlag und Klangbalance.
Ein besonderer Genuss für das Auge war dann die folgende Reitvorführung mit drei spanischen Pferden, welche auch an der berühmten Hofreitschule in Wien zum Einsatz kommen, und deren edle Haltung und Schönheit sinnfällig mit der zuvor zu hörenden Musik korrespondierte. In der dritten Präsentation gaben Pferde und Reiter – allesamt ehemalige Neindorff-Schüler – schließlich einen Einblick in die Ausbildung der Pferde selbst: Sowohl die Piaffe, eine Verlagerung des Körpergewichtesauf die Hinterbeine, welche das Pferd größer wirken lässt, wie auch die „Arbeit über der Erde“, mit der Sprünge trainiert werden, wurden hier vorgeführt. Nach Johann Strauß’ Donauwalzer, den die beiden Pianisten trotz hie und da fehlenden Schwungs und eines zu trockenen Klangbildes insgesamt gelungen vierhändig musizierten, wurde die Reitschau als Höhepunkt mit einer eindrücklichen Quadrille mit vier Schimmeln beschlossen, musikalisch beendete schließlich Dilyan Ivanov mit FranzLiszts vollgriffiger sechster Ungarischer Rhapsodie den Abend und entließ das zahlreiche, sichtlich begeisterte Publikum in den Sommerabend.
– hd, BNN am 23.07.2013