Kunstvolle Verbindung
Neue Reihe: ,,Schönheit der Pferde/Zauber der Musik“ am Reitinstitut Neindorf-Stiftung
Ein lauer Abend im wunderbar ruhig gelegenen Reitinstitut in der Karlsruher Nordweststadt: Heute geht es nicht nur um die Präsentation der „Hohen Schule“ der Reitkunst, wie sie der verstorbene Reitmeister und Gründer des Instituts, Egon von Neindorff, lehrte, sondern um die Verbindung von Reitkunst und Konzert. Ursel Hoss, Vorsitzende des Fördervereins, hatte die Idee zu „Schönheit der Pferde/Zauber der Musik“ und Nuria Cunillera, Leiterin des Damenchors Vox Pulchra, sagte sofort „Ja“ zu ihrer Einladung.
In fünf Gesangsblöcken präsentiert der Chor der „makellosen Stimmen“ kurze Stücke, von Folklore über Romantik bis hin zur zeitgenössischen geistlichen Musik, sängerisch anspruchsvoll und beim mittelalterlichen katalanischen „Stella splendens“ mit interessantem räumlichen Effekt: Drei Sängerinnen sind bereits auf der Zuschauertribüne der hellen denkmalgeschützten Reithalle, während die anderen im Vorraum antworten. Aus architektonischen Gründen steht das Pferd im Mittelpunkt der Veranstaltung, schließlich sind die Sitze zur Halle hin ausgerichtet und nicht zum Chor. So bleiben Konzert und Reitpräsentation unabhängig voneinander, aber vereint durch die Elemente guter Arbeit.
Bei der Reitausbildung ist besonders der Takt wichtig, das Gefühl für die Bewegung des Pferdes. Den Takt kennt man natürlich aus der Musik, wo ebenso wie bei der Arbeit mit dem Pferd Kontrolle, Beherrschung, aber auch Gefühl, Feinheit und Loslassen wichtig sind. Befehle kommen beim Pferd vom Reiter und beim Chor von der Chorleitung. Kunstvoll ist ohne Frage beides, aber jedes auf seine Art und vom persönlichen Geschmack abhängig.
In den fünf Reitkunstpräsentationen mit konzentrierten Zuchtpferden in kleinen Gruppen kommt die klassische Musik aus den Lautsprechern, schließlich gehört sie auch bei der täglichen Arbeit dazu und oft bewegen sich die Pferde auch im Takt der Musik. Die erfahrenen Amateurreiter haben die eleganten Tiere sehr gut im Griff, egal ob vom Boden oder vom Pferd aus.
In der einhändigen Kür des Profireiters Axel Schmidt ist der Sitz noch ruhiger, die Kontrolle über das Pferd noch erstaunlicher. Trotzdem haben besonders die Hengste ihren eigenen Kopf. Macht nichts, es gibt natürlich trotzdem Lob von Ausbilder – und vom Publikum, das aus beiden Welten kommt: der Musikwelt und der Pferdewelt.
Auszug aus dem BNN-Artikel von Anneke Brüning, Ausgabe vom Montag, den 18. Juli 2011
Foto: Renate Höfferlin